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Große Organisationen und als solche auch große Unternehmen stehen heute vor dem Problem, daß Wissen, welches Mitarbeiter zum Lösen von Problemen bei ihrer täglichen Arbeit benötigen, nicht allgemein zur Verfügung steht. Wissen ist oft stark personengebunden. Dies bedeutet, daß es in einer Organisation meist einige Experten in einem bestimmten Sachgebiet gibt, die sich besonders gut auskennen und ihren Kollegen beim Lösen von Problemen helfen können, indem sie zum einen allen Mitarbeitern persönlich bekannt sind, zum anderen ausreichend Zeit haben, Anfragen von Kollegen zusätzlich zur eigenen Arbeit zu beantworten. Dies funktioniert, solange die Organisation nicht zu groß ist.
Wächst aber eine Organisation über eine gewisse Größe hinaus, so muß der Transfer von Wissen und Erfahrung von diesen Experten zu anderen Mitarbeitern, insbesondere neu eingestellten und damit oft unerfahrenen Kollegen, in irgendeiner Art und Weise organisiert werden. Dieser Sachverhalt wird unter dem Oberbegriff des "Knowledge Management" zusammengefaßt. Dieser beinhaltet neben der Speicherung, Aufbereitung, Indizierung und Distribution des Wissensschatzes der Organisation als ersten Schritt die Erhebung des Expertenwissens. Dieser erste Schritt stellt einige Anforderungen, die zunächst erfüllt sein sollten:
Ziel dieser Arbeit ist es, die Erhebung von Expertenwissen in Organisationen, insbesondere zu Zwecken der internen Aus- und Weiterbildung, zu erleichtern.
Hierzu wurde das Computerprogramm "Acqui" entwickelt. Dieses Programm hat den Zweck, einen Spezialisten in einem Wissensgebiet, unabhängig vom Inhalt der Wissenserhebung, zur Ablage und Strukturierung seines konzeptuellen Wissens sowie seiner Erfahrungen im Umgang mit typischen Problemen seiner Wissensdomäne anzuleiten.
Es beruht in erster Linie auf kognitionspsychologischen Modellen der Wissensrepräsentation im menschlichen Gedächtnis sowie auf der Methode des "Concept Mapping" von Joseph D. Novak (Novak1998). Bei der Konzeption stand die gute Benutzbarkeit des Programms im Vordergrund, weshalb zusätzlich Erkenntnisse aus der Softwareergonomie sowie Normen zur Gestaltung von Benutzeroberflächen Berücksichtigung fanden.
Der Inhalt dieser Arbeit teilt sich in drei große Abschnitte.
Der erste davon gibt einen Überblick über die dem Programm zugrundeliegenden wissenschaftlichen Grundlagen sowie
die praktischen Anforderungen, welche sich aus dem Arbeitsumfeld einer großen Firma ergeben.
Der zweite Abschnitt beschreibt die Technik und den Ablauf des Programms. Es soll gezeigt werden, wie es strukturiert
ist und welche Möglichkeiten der Interaktion ein Benutzer mit dem Programm hat.
Der letzte Teil der Arbeit, stellt schließlich die Überprüfung der Benutzerfreundlichkeit des Programms anhand der
Methode des Cognitive Walkthrough dar (Polson & Lewis, 1992 / 1994). Hierbei geht es um eine Evaluation des entstandenen
Programms auf seine leichte Erlernbarkeit, die einen wesentlichen Beitrag zur Usability insgesamt leistet.